Trauerarbeit und Trauerbegleitung

– mit dem Verlust leben lernen

„Abschied ist ein scharfes Schwert….“ so besang es Roger Whittaker im Jahre 1984 und ich denke, genau so ist es auch.

Die Trauergründe sind so vielschichtig wie das Leben an sich und sie bringen immer eine Flut an Emotionen mit.

Es ist längst kein Geheimnis mehr, wie wichtig es für unseren Körper und unser seelisches Wohl ist, eben auch die Phasen und Gefühle der Trauer zu durchleben.

Die Trauerarbeit ist jedoch sehr viel umfangreicher und beinhaltet nicht nur die Trauer um den Verlust eines geliebten Menschen oder Haustieres.

Trauer bedeutet oft eben auch Abschied zu nehmen von einem Ideal, das man selbst nicht mehr erreichen oder leben kann. Bei einer Frau kann dies zum Beispiel der Wunsch sein, ein eigenes Kind zu gebären, der sich aus gesundheitlichen Gründen nicht erreichen lässt. Natürlich ebenso bei einem Mann, der seinen Kinderwunsch aufgrund von Zeugungsunfähigkeit nicht ausleben kann.

Ebenso betrifft dies diejenigen, die aus den unterschiedlichsten Gründen vielleicht ihren Traumjob nicht ausüben können oder dürfen… u.s.w.
Junge Erwachsene, die seit Kindertagen um die Zuneigung eines Elternteils (oder auch beider Eltern) kämpfen und diese dennoch nicht erhalten.
Verlassene dürfen ebenso darum trauern, ihre Zukunftspläne mit diesem „Traumpartner“ nicht mehr realisieren zu können.
Doch wir Menschen lehnen ab, was uns Schmerzen verursacht. Auf der körperlichen Ebene suchen wir zu oft und viel zu schnell nach einer Medizin, die den Schmerz zum Schweigen bringt.

Aber was tun, wenn die Seele schmerzt???

Meist werden dann die schweren Geschütze, aus Bulldozer und Bagger, aufgefahren. Erinnerungen und Emotionen werden geschoben und tief im Inneren des Trauernden vergraben. Danach fährt man möglichst lange mit einer Rüttelplatte drüber, um die letzten kleinen Risse zu verdichten und sie für das Auge unsichtbar zu machen.

Entstehen dennoch (auch zu späteren Zeitpunkten) Risse oder gar Löcher, werden diese lediglich neu gestopft oder ausgefüllt. Oft „füllen“ neue Haustiere den leeren Platz, den ein Verstorbener zurückgelassen hat.

Obwohl wir alle – früher oder später – davon betroffen sind, ist Trauer nicht gesellschaftsfähig und wird vom Familien- und Freundeskreis nur bedingt getragen.

Der Trauerprozess verläuft immer individuell und ganz ohne einen zeitlich festgelegten Rahmen. Von einigen wenigen Wochen bis hin über mehrere Jahre ist alles möglich.

Und es ist in Ordnung!

Während das Umfeld des Trauernden sich langsam wieder dem Alltag zuwendet, empfindet der Trauernde sich und seine Gefühlswelt für andere oft als eine Last. Dem Trauernden ist bewusst, dass man von ihm erwartet, mit dem Leben weiter zu machen und

„Standard gemäß zu funktionieren“. Kommen äußerer Druck (z.B. durch Beruf, Familie u.s.w.) und Anzeichen der Ablehnung hinzu, ist das Vergraben, Verdrängen und Isolieren vorprogrammiert.

Hier kann eine Trauerbegleitung sinnvoll unterstützen. Ein ausgebildeter Trauerbegleiter hält die Trauer aus und kann wertvolle Möglichkeiten sowie Hilfestellungen aufzeigen.